Villa Tugendhat - Cerna Pole

Die Interventionen von Horáková + Maurer in Mies van der Rohes Haus Tugendhat in Brünn für die kurze zur Verfügung stehende Zeit (eine Woche im April 1992) waren
ebenso sparsam wie komplex: Die elfenbeinfarbigen Dias (160 x 168 cm) des Buffets (siehe unten) wurden an die tragenden Säulen des offenen Raumes gelehnt und bildeten
eine Brücke zu einem weiteren Element der Innenarchitektur, einer leuchtenden Wandfläche im Hintergrund des Wohnraums, der auch das Buffet beherbergt hatte, und die
dieselben Proportionen aufweist wie die Schiebetüren des Möbels.
Horáková + Maurer hatten auch Stühle aus dem Haus Tugendhat rekonstruierten lassen, sie stellten sie allerdings ohne die (im Original dazu gehörenden) Lederpolster aus.
Dazwischen wurde der Nachbau eines niedrigen Tisches [heute üblicherweise als "Barcelona Tisch" bezeichnet] plaziert. Wie beim Buffet und den Sesseln begnügen sich die
Künstler auch hier mit kleinen aber sigifikanten Veränderungen. In der neuen Version ist die Farbe der Tischplatte Magenta [durch ein magentafarbiges Diapositiv]. Als
einziger Fremdkörper in diesem Haus - der sich allerdings dem Besucher keineswegs als "Außenseiter" eintgegenstellt - haben Horáková + Maurer ein großflächiges Staubdia
vor einer der Glasscheiben zum Wintergarten angebracht.
(Monika Faber)